Warum Kastrationen für Haus- und Streunerkatzen unverzichtbar sind
Kastrationen gehören zu den wirkungsvollsten Maßnahmen im Tierschutz. Sie helfen nicht nur streunenden Katzen, sondern schützen auch unsere Hauskatzen vor Krankheiten, Stress und Verletzungen. Gerade im Großraum Augsburg gibt es zahlreiche freilebende Katzen, die keinen festen Platz, keine tierärztliche Versorgung und keine Sicherheit haben. Sie stammen aus ausgesetzten Tieren, verwilderten Hauskatzen oder unkontrollierten Würfen – und ihre Zahl wächst jedes Jahr.
ATTiS kümmert sich seit vielen Jahren um diese Tiere. Kastrationsaktionen gehören dabei zu den wichtigsten Aufgaben. Jede einzelne verhindert unnötiges Leid. Jede einzelne verbessert die Lebensbedingungen vieler weiterer Katzen. Und jede einzelne entlastet langfristig die gesamte Region.
Wie schnell sich Katzen vermehren – und warum das zum Problem wird
Katzen sind fruchtbar, frühreif und können mehrere Würfe im Jahr bekommen. Die Zahlen überraschen viele Menschen:
Weibliche Katzen können ab dem 5. Lebensmonat rollig werden
Bis zu 3 Würfe jährlich, mit 3–6 Kitten pro Wurf
Ein einziges Katzenpaar kann in wenigen Jahren theoretisch über 100 Nachkommen verursachen
(Quelle: Deutscher Tierschutzbund, Tierschutzkommissionen verschiedener Bundesländer)
Für freilebende Katzen bedeutet das:
hoher Stress
wenig Ressourcen
Verletzungen durch Rangkämpfe
Krankheiten wie Katzenschnupfen, Parasiten, FIV und FeLV
Hungerperioden
fehlende tierärztliche Versorgung
Ohne regelmäßige Kastrationen wächst die Population jedes Jahr weiter an, und damit auch das Leid der Tiere. Gleichzeitig geraten Tierheime, Pflegestellen und Vereine zunehmend an ihre Grenzen.
Warum Kastrationen auch für Hauskatzen so wichtig sind
Nicht nur Streunerkatzen profitieren davon – auch für Hauskatzen bietet eine Kastration viele Vorteile.
1. Schutz vor hormonellem Dauerstress
Rolligkeit ist für Katzen kein „harmloser Zustand“, sondern intensiver körperlicher Stress. Viele Katzen leiden sichtbar darunter: Unruhe, Scharren, Lautäußerungen, Appetitlosigkeit und Schlafmangel.
2. Geringeres Risiko für Tumore und Infektionen
deutlich weniger Gesäugetumore
kein Risiko für Gebärmuttervereiterungen (Pyometra)
weniger hormonelle Erkrankungen
(Quelle: Bundesverband Praktizierender Tierärzte)
3. Weniger Streunen, weniger Kämpfe
Unkastrierte Kater legen weite Strecken zurück, geraten häufiger in Kämpfe und erleiden Verletzungen oder Bissinfektionen. Eine Kastration senkt dieses Risiko erheblich.
4. Höhere Lebenserwartung
Kastrierte Katzen sind statistisch gesünder, ruhiger und verletzen sich seltener.
Warum Kastrationen im Tierschutz unverzichtbar sind
Freilebende Katzen gehören zu den verletzlichsten Tiergruppen überhaupt. Sie finden Futterplätze oft nur sporadisch, sind Witterung und Krankheiten ausgesetzt und haben niemanden, der sich kümmert.
Kastrationen helfen dabei:
Überpopulation zu verhindern
Krankheiten einzudämmen
soziale Konflikte im Umfeld zu reduzieren
Tierheime zu entlasten
langfristig Tierleid zu verringern
Populationen zu stabilisieren, statt sie sich selbst zu überlassen
Dass Kastrationen wirken, ist wissenschaftlich gut belegt. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass in Gebieten mit regelmäßigen Kastrationsprojekten die Populationen stabil bleiben oder deutlich zurückgehen – ohne die Tiere zu verdrängen, sondern indem man ihnen ein gesünderes Umfeld ermöglicht.
(Quellen: Alley Cat Allies, Tierärztliche Hochschule Hannover, Deutscher Tierschutzbund)
ATTiS im Einsatz: Kastrationsaktionen im Großraum Augsburg
Kastrationsaktionen sind einer der wichtigsten Arbeitsbereiche bei ATTiS. Viele Meldungen kommen direkt aus der Bevölkerung: Menschen sehen verletzte Katzen, kleine Gruppen an Futterstellen oder Tiere, die plötzlich auftauchen und offensichtlich keinen Besitzer haben.
Der Ablauf einer Kastrationsaktion:
Meldung – Anwohner, Spaziergänger oder Unterstützer melden Fundorte.
Vorbereitung – Einschätzung der Lage, Planen von Fallen, Transport und Klinikterminen.
Fangen – Lebendfallen werden in ruhigen Zeitfenstern aufgestellt.
Tierarzt – Kastration, Behandlung, Entwurmen, falls nötig medizinische Versorgung.
Rückkehr oder Aufnahme – Die meisten Tiere kehren an ihre vertraute Stelle zurück. Jungtiere oder kranke Tiere nehmen wir auf.
Diese Arbeit ist zeitintensiv, oft körperlich anstrengend und verlangt viel Erfahrung. Doch sie wirkt – nachhaltig und nachweisbar.
Was du als Tierfreund tun kannst
Wir alle können dazu beitragen, das Leben von Katzen in unserer Region zu verbessern. Viele Menschen unterschätzen, wie sehr schon kleine Entscheidungen helfen können.
1. Die eigene Katze kastrieren lassen
Besonders wichtig für Freigänger. Aber auch Wohnungskatzen profitieren gesundheitlich und emotional. Eine Kastration schafft Ruhe, Wohlbefinden und schützt vor Erkrankungen.
2. Nicht füttern, ohne Verantwortung zu übernehmen
Es ist verständlich, freilebende Katzen füttern zu wollen. Doch Futter ohne Kastration führt zu immer neuen Würfen.
Wenn du Katzen an einer Stelle regelmäßig siehst, melde dich bei ATTiS – damit wir die Tiere erfassen und kastrieren können.
3. Streunerkatzen melden
Oft wissen Vereine nichts von neuen Gruppen oder Einzeltieren. Jede Meldung hilft.
Fotos, Standort und Beobachtungen reichen völlig aus, damit wir aktiv werden können.
4. Kastrationen finanziell unterstützen
Eine Kastration kostet Geld – für Streunerkatzen übernimmt ATTiS alle Kosten aus Spenden.
Jeder Beitrag hilft direkt einem Tier, das sonst in schwierigen Bedingungen leben müsste.
5. Wissen weitergeben
Viele Menschen kennen den Zusammenhang zwischen „Füttern“ und „Überpopulation“ nicht.
Aufklärung im Umfeld sorgt dafür, dass wir langfristig weniger Leid erleben und mehr Verständnis schaffen.
Gemeinsam für ein verantwortungsvolles Miteinander mit Katzen
Kastrationen retten Leben – nicht spektakulär, nicht laut, aber zuverlässig und jeden Tag.
Sie vermindern Leid, verhindern Krankheiten und stabilisieren die Populationen freilebender Katzen.
ATTiS engagiert sich seit vielen Jahren für diese Arbeit – und mit jeder unterstützten Kastration tragen wir gemeinsam dazu bei, dass Katzen in unserer Region besser leben können.
Unterstütze die Kastrationsaktionen von ATTiS – jede Spende hilft Katzen direkt in unserer Region.
→ https://attis-tierschutz.de/spenden/
FAQ
Warum ist eine Kastration nicht „unnatürlich“?
Freilebende Katzen stammen fast immer von ausgesetzten oder verwilderten Hauskatzen ab. Sie sind keine Wildtiere. Ohne menschliche Hilfe würden sich Populationen so stark vermehren, dass viele Tiere krank, verletzt oder hungrig bleiben müssen. Eine Kastration ist hier aktiver Tierschutz.
Wie läuft eine Kastration ab?
Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose. Die Tiere werden überwacht, erhalten Schmerzmittel und können meist nach kurzer Zeit wieder zurückgebracht werden. Die meisten erholen sich sehr schnell.
Ist der Eingriff teuer?
Die Preise variieren je nach Tierarztpraxis. Für Streunerkatzen übernehmen Vereine wie ATTiS die Kosten vollständig über Spenden, damit die Tiere nicht unversorgt bleiben.
Warum sollte ich meine Wohnungskatze kastrieren?
Rolligkeit verursacht hormonellen Dauerstress. Auch ohne Kontakt zu anderen Tieren führt das zu körperlichem und emotionalem Leiden. Mit einer Kastration sorgst du für Ruhe und Wohlbefinden.
Woran erkenne ich Streunerkatzen, die kastriert wurden?
Viele kastrierte Streunerkatzen erhalten einen kleinen Ohrschnitt (Kennzeichnung). Dieser ist schmerzfrei verheilt und hilft, Tiere später nicht erneut einzufangen.
ATTiS verzichtet bewusst auf den sonst üblichen Ohrschnitt. Stattdessen werden alle über uns kastrierten Katzen zuverlässig und eindeutig gekennzeichnet und medizinisch versorgt. Das umfasst:
Mikrochip und Registrierung
Tätowierung zur schnellen optischen Erkennung
Entwurmung und Parasitenbehandlung
Behandlung vorhandener Erkrankungen, falls nötig
Zahnsanierung, wenn medizinisch erforderlich
Diese Kombination ermöglicht eine klare Identifikation, ohne das Tier dauerhaft zu markieren. So stellen wir sicher, dass Katzen bei späteren Sichtungen nicht erneut eingefangen werden müssen und medizinisch bestmöglich versorgt sind.
Kann ich ATTiS unterstützen, ohne selbst zu fangen?
Ja. Spenden, Mitgliedschaften oder Hinweise auf Sichtungen helfen enorm und sind ein wichtiger Teil unserer Arbeit.